Es hätte so viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit gegeben. Aber
in der Schulwerkstatt hatte sich Eugen Nuschel breitgemacht. Mit diesem
fahrigen, besserwisserischen Hansdampf in allen Gassen war eine sinnvolle
Arbeit unmöglich. Boku konnte nicht mehr in die Werkstatt, weil er auf Eugen
allergisch war. Umso deutlicher spürte er, wie der Stichtag näher rückte.
Als er über das Feld zur Siedlung lief, machte er eine
erfreuliche Entdeckung. Mitten im Freien stand ein offener Pavillon. An einem
Tisch, wie ihn die Vermesser benützen, saß ein Junge. Er war konzentriert über
die Arbeit gebeugt. Boku spürte förmlich, wie diese ihm Spaß machte. Es gibt
also doch noch jemand, der sich einsetzt, auch wenn es nur ein Junge ist, aber
immerhin, dachte er.
Er lief weiter zur Siedlung. Bei den ersten Häusern kamen schon
die anderen und überbrachten ihre tollen Geschenke. Komplexe räumliche Gebilde
aus Fäden mit daran befestigten Schmuckstücken. Vom mittleren Punkt liefen die
Fäden strahlenförmig, schräg abwärts auseinander, dann senkrecht nach unten
zwei, drei Spannen lang, um wieder zur Mitte zurück zu laufen. An jedem Faden
waren im Abstand von wenigen Zentimetern Kostbarkeiten befestigt. Dadurch
entstand ein geheimnisvolles Gebilde von räumlicher Tiefe. Er wollte auch so
etwas schaffen und es ihnen schenken. Dazu aber musste er erst mit den Seinen
reden.
Er traf sie an bei Tisch. Die ganze Familie an einer langen
U-förmigen Tafel. Wie in solchen Fällen üblich, hatte die Schwägerin das Sagen.
Sie war eine imposante Person. Er wandte sich direkt an sie.
„Der Stichtag rückt näher und wir haben noch immer nichts
fertiggestellt. Nichts als ein Haufen von Einzelteilen. Eugen hat sich in der
Schulwerkstatt breit gemacht und schaut, wen er mit seinen Binsenweisheiten
belehren kann.“ Er bemerkte, dass er ins Leere redete, fuhr aber fort. „Es wird
Zeit, dass wir uns zusammentun und schauen, was wir aus unserer Fülle von
Material erschaffen können.“
„Merwin ist seit zwei Tagen nicht da!“, entgegnete sie, als gebe
es gemessen daran nichts Wichtiges. Ihr Sohn, sie hatte nichts als ihren Sohn
im Auge. Dabei war Merwin längst ausgewachsen. Merwin präsentierte die neuen
Einzelteile. Einzelteile aber hatten sie genug. Es bedurfte gar keiner neuen
mehr. Aber wie sollte er ihr das klar machen? Ihr Sinn war immer auf ihre
Kinder gerichtet, dass die gut dastanden. Sie hatte überhaupt keinen Blick fürs
Ganze. MLF
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