„Wie sind denn die Rückmeldungen auf meine Geschichten?“,
fragte Mili jetzt immer häufiger. Toni druckste rum. Die Rahmenarbeiten waren
noch immer nicht abgeschlossen. Als er endlich Boden unter den Füßen spürte,
schlug er Sonntag, den dritten März als Eröffnungstag vor. Mili war begeistert
und wünschte sich eine Party, am liebsten im Bad des Grand Hotels. Um weiter in
ihrer Gunst zu bleiben, willigte Toni ein. Er holte beim Kurverein die
Erlaubnis und lud viele Gäste ein.
„Ja, die Frau, die diese Geschichten mitteilt, die möchte
ich unbedingt kennenlernen“, hörte er von fast allen, die er fragte. Dass vor
allem die Männer so zahlreich zusagten, stimmte ihn misstrauisch. Er hatte
verraten, dass Mili im Bad immer das Nixenkostüm trug. Das konnte der Grund
sein, warum sie so scharf drauf waren zu kommen. Also fuhr er schnell noch in
die Stadt, um ein Oberteil für sie zu kaufen. Er fand auch ein schönes,
blaugrün schillerndes, das nicht zu knapp war. Aber als ihn die Verkäuferin
nach der Größe fragte, musste er passen. Er hatte seine Geliebte bisher nur im
Bad oder im Bett gesehen und folglich noch nie ein Kleidungsstück von ihr in
den Händen gehalten. Zur Sicherheit nahm er das Oberteil in drei Größen mit.
Mili wollte die Nacht davor im Bad verbringen. Als
fürchtete sie, die Party am Folgetag zu verpassen. Er brachte eine Matratze und
eine Decke für die Liege in dem Raum mit, in dem er durch ein seltsames
Geräusch erstmals auf Mili aufmerksam geworden war. Nach der Schlepperei von
Tischen und Stühlen, Flaschen, Gläsern und Geschirr, das er mit seinen Helfern
alles schön arrangiert hatte, fiel er spätabends mausetot auf die Matratze.
Mili würde ihn schon wecken, wenn sie kam. Aber als er aufwachte war sie nicht
da. Er raffte sich auf und ging zum Becken. Da lag sie in der Bucht, die sie
ihre Sandbank nannte (obwohl da kein Sand war) und sah ihn verlockend an. Der
Oberkörper im Trockenen war offenbar das Äußerste, was sie ihm entgegenzukommen
bereit war. Also streifte er seinen Schlafanzug ab, faltete und verwahrte ihn
in genügender Distanz vom Becken. Mit den Beinen bis zu den Schenkeln im Wasser
zu liegen, wirkte wunderbar erotisierend. Doch da war das Fischkostüm, er
wusste nicht wie er in sie eindringen könnte. Sie aber löste dieses Problem
ganz einfach, indem sie den gummiartigen Stoff ein Stück nach unten rollte.
Ihre Beine konnte sie natürlich nicht spreizen. Aber es gelang ihm mit
gestreckten Beinen in sie hineinzuschlüpfen. Für die Bewegung sorgte Mili. Sie
schlug mit ihrem Schwanz so heftig, dass das Wasser aufschäumte. Der Liebesakt
war kurz und intensiv, noch selten waren sie beide so erregt gewesen. Danach
lagen sie wohlig wie Robben auf der Bank. Toni sah verwundert, wie Mili ihren
Oberkörper gegen die Wandung hob. Da konnte passieren, was wollte, eine
Geschichte würde sie immer erzählen. AS
Es geht auf den Abend zu. Tommy sitzt im mittleren Geschoss des
dreistöckigen Stadthauses in seinem Zimmer. Das Haus steht so eng zwischen den
anderen in der Reihe, dass man unwillkürlich den Eindruck hat, es fürchte sich.
Er macht sich Sorgen. Er hat ein neues Gewürz gefunden und jetzt quält er sich
schon den ganzen Abend damit, ob es nicht doch zu scharf sei. Gewürze sollten
nicht zu aufdringlich sein. Oben macht Jonas noch immer Geräusche, dabei sollte
der Junge schon längst im Bett sein und schlafen. Tommy hört seine Schwester
Jella in der Küche im Erdgeschoss werkeln. Also geht er zur Treppe und ruft
nach oben.
„Was ist denn los, Jonas, warum bist du so unruhig?“
„Da ist was. Komm doch mal hoch“, entgegnet der Junge.
„Ich habe jetzt keine Zeit“, sagt Tommy barsch. Er hat keine
Lust, sich auf die Einfälle dieses fantasievollen Jungen einzulassen. „Du
sollst schlafen“, setzt er nach.
„Kann aber nicht. Es ist so spannend…“
„Du hast doch nicht etwa Angst?“, ruft Tommy an seine Ehre appellierend.
„N-e-i-n“, kommt gedehnt.
„Dann ist ja gut. Schlaf jetzt!“
Das ‚nein‘ hat nicht überzeugend geklungen.
Plötzlich hört Tommy ein Trommeln. So kräftig, dass das ganze Haus
vibriert. Er springt auf, wartet, ob es wiederkommt. Da, noch lauter, das ist
ein Trommeln aufs Dach. Neugierig steigt er die Treppe hoch. MLF
…
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