Am
folgenden Tag hatte ich noch etwas anderes vor, als mich nur mit ihren Bildern
abzumühen. An einer Feier bei einem Freund und seiner schönen Gemahlin wollte
ich teilnehmen. Ich wusste, ich durfte mir die Vorfreude nicht zu sehr anmerken
lassen. Sonst konnte sie mir leicht einen Stein in den Weg legen. Sie lag mit
dem Rücken zu mir. Half mir aber mich von hinten einzuführen.
Dass
sie Bescheid wusste, bemerkte ich an der Geschichte. Sie tat so, als sei diese
ganz neutral - eines der vielen Bilder, die sie zufällig in der Ferne sah - dagegen
erkannte ich die Geschichte als hochgradig manipuliert. AS
Bei Alex zu Besuch, anlässlich seines Geburtstags. So richtig warm wird René mit den anderen Gästen nicht.In Anbetracht der vielen Besucher wirkt die Wohnung klein. Sie ist zweigeteilt. Im hinteren Bereich steht vor der Küche der Esstisch, um den die Gäste sitzen und an der Zwischenwand ein tiefes Regal, ausladend wie ein Bettgestell. Durchs Fenster sieht er den Südbahnhof. Es heißt, dass später eine Diashow gezeigt werden wird.
Das
ausladende Regal ist voller Kleinkram. René entdeckt darin einige
kleine Teller. Da fällt ihm ein, dass Alex über mangelndes Geschirr
geklagt hat. Er sammelt die Tellerchen ein und trägt sie am Tisch
vorbei zur Küchentheke. Dabei entwischt ihm eine spitze Bemerkung.
„Geschirr
hätte Alex genug, er müsste es nur einsammeln.“
Alle
lachen, auch Alex. Doch sein Lachen wirkt etwas gezwungen. Da erst
kommt René der Gedanke: Vielleicht hat sich Alex gewünscht, dass
man sich zusammentut und eine Geschirrgarnitur schenkt. Darauf ist
jedenfalls niemand gekommen. Auf dem Gabentisch stehen Geschenke im
Format von Büchern und Pralinenschachteln und etliche Weinflaschen.
Das nächste Mal!
Als
René wieder ans Regal stößt, ist auf dem mittleren Boden, der nach
oben viel Freiheit hat, eine Liegematte. Miranda, die schöne
Gastgeberin ruht sich aus. Nach den ganzen Vorbereitungen ist ihr das
wohl zu gönnen. Er setzt sich hoch auf die dünne Matratze. Muss
seinen Kopf ein wenig einziehen, um nicht gegen das obere Brett zu
stoßen. Sie plaudern zusammen. Miranda hat eine wohltuend tiefe
Stimme. Er bemerkt, dass ihre Bluse offen ist. Ihre Brust ist ganz
flach. Erschrocken schaut er zur Seite. Aber sein Blick wird wieder
hingezogen. Ein sehr schöner Oberkörper, aber keinerlei
Brustansatz. Also gibt es das doch. Vielleicht gerade bei besonders
schönen Frauen.
Auch
eines der Kinder ist da. Es sitzt auf einem Stuhl, ist eingenickt.
Der Kopf lehnt hinten auf dem Regal.
Als
er Miranda später bei der Tür trifft, trägt sie einen burschikosen
Kaputzenpulli. Unwillkürlich zieht sie, als sie sich begegnen, den
Reißverschluss hoch. Deutlicher Beweis, dass sie seinen Blick auf
der Liegematte bemerkt hat.
René
setzt sich wieder auf das zur Liege umfunktionierte Regalbrett und
blättert in einem großen Fotoalbum. Dabei stößt der Umschlag
versehentlich an den Kopf des Kindes. Es schreckt kurz auf, bleibt
aber ihm Tran und nickt wieder ein.
Später
steht René unschlüssig bei der Tür. Als Miranda kommt, fragt er.
„Wie ist eigentlich der Zeitplan? Wann ist die Vorführung? Je
nachdem würde ich nachhause gehen und später wiederkommen.“
„Ach,
bleib doch, das lohnt sich doch nicht. Es ist schon bald soweit",
tönt es mit wohlklingender Stimme.
Da
wird ihm auf einmal bewusst, dass er einen jungen Mann vor sich hat.
Wahrscheinlich der Bruder der hübschen Gastgeberin. Nun ist die
Langeweile weg. MLF
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