Toni erschrak, als er aufwachte. Vor seinem Bett patrouillierte
im Halbdunkel eine Person in schwarzem Ledergewand. Als die Gestalt sich
drehte, sah er, dass es eine Frau war. Das korsettartige Kleid betonte die
stark vorstehenden Brüste. Hinter dem Rücken hielt sie etwas, das er nicht
erkennen konnte und ihm deshalb Angst einjagte. Als die Person bemerkte, dass
er aufgewacht war, trat sie heran und befahl ihm mit deutlichen Gesten, das
wohlige Bett zu verlassen. Toni wollte sich weigern. Doch da hob sie die Hand
und ließ ihn eine Peitsche sehen. Diese hatte mehrere Streifen, womöglich aus
Nilpferdhaut. Zitternd kroch er aus den Laken. Die schwarze Herrin packte ihn
an den Nackenhaaren und schleppte ihn, die Peitsche erhoben, zu einer Kiste, in
die er sich zu kauern hatte. Dann schlug sie den Deckel zu und platzierte ihren
Fuß darauf.
Toni kam erst zur Besinnung, als er sich nicht mehr rühren
konnte. Jetzt wurde ihm endlich klar, dass es nur Mili sein konnte, die dieses
Spiel mit ihm trieb.
„Mili, was ist in dich gefahren? Was hast du mit mir vor?“, rief
er laut.
Da öffnete sie den Deckel, befreite ihn und führte ihn zum Bett
zurück. Sie warf das steife Korsett ab und gesellte sich zu ihm ins Bett. Die
Halbmaske zog sie erst aus, als sie zu schwitzen anfing.
Mili hatte ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt. Aber das Gute
daran war, er hatte seine Alltagssorgen vergessen und tummelte sich nun
unbesorgt mit ihr und genoss die volle Lust.
Danach setzte sie sich hoch und berichtete vom Haus der Grimmig.
AS
Als er zurückkehrte, schlug ihm
sogleich die eisige Kälte dieser Leute entgegen, für die er das Pech hatte,
arbeiten zu müssen. Einen kurzen Blick des Einverständnisses wechselte er mit
Rita, die sein Schicksal teilte.
„Weil Sie schon wieder zwei volle
Tage frei nehmen mussten, haben wir unsere Gäste selber bewirten müssen“,
schimpfte die Grimmig. Wir mussten einen Party-Service beauftragen, der einen
unverschämten Betrag verlangte.“ (Es handelte sich um Samstag und Sonntag)
René antwortete nicht. Er wusste,
dass sie nur noch aggressiver wurde, wenn man widersprach. Die Gäste mussten
überraschend gekommen sein. Sonst hätte sie ihm bestimmt nicht frei gegeben. Diese
Leute hatten endlos Geld, wovon schon das Gebäude ein sichtbarer Beweis war. Wenn
es jedoch um die Angestellten ging, zeigten sie sich überaus knickrig.
Das Haus war tribünenartig
angeordnet. Wer leistete sich denn sowas – natürlich nur wer Dienstboten hatte.
Unten war die gesamte Front verglast. Dieser entlang waren Pflanzen angelegt,
wie in einem botanischen Garten. In den beiden Ausbuchtungen plätscherten
Teiche und zwischen den Zweigen schrie ein exotischer Vogel immer den gleichen
monotonen Ruf.
René wurde Zeuge eines tragischen
Ereignisses. Zwei Kinder, die verbotenerweise auch zu den Angestellten zählten,
hatten sich aus Versehen in Kartonschachteln eingeschlossen. Das musste, kurz
nachdem er am Freitag das Haus verlassen hatte, geschehen sein. Wahrscheinlich
war es anfänglich ein Spiel gewesen, in das sie sich dann immer weiter
hineingesteigert hatten. Die Deckel waren zugefallen und sie hatten sich aus
eigener Kraft nicht mehr befreien können. Rita schrie erschrocken, als sie die
Jungs entdeckte. René erlitt einen leichten Schock. Die Vorstellung, selber in
einer solchen Kiste eingeschlossen zu sein, versetzte ihn in Panik. Doch die
Befürchtung, die beiden Kinder hätten Schaden genommen, wurde nicht bestätigt.
Unfasslich, was so ein kindlicher Körper auszuhalten vermochte. Zwei Tage lang
zu völliger Bewegungsunfähigkeit gezwungen. Bei beiden war das Glied deutlich
geschwollen. Rita kümmerte sich um den Kleineren, René um den größeren. Dessen Schwengel
war nicht lang, aber von beachtlicher Dicke.
Alles was Grimmig dazu zu sagen
wusste:
„Es muss festgestellt werden,
wann sie sich eingesperrt haben. Die Zeit in dieser Kiste wird ihnen vom Lohn
abgezogen.“ MLF
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