Freitag, 8. Juni 2012

63 Dienst im Haus der Grimmigs

Toni erschrak, als er aufwachte. Vor seinem Bett patrouillierte im Halbdunkel eine Person in schwarzem Ledergewand. Als die Gestalt sich drehte, sah er, dass es eine Frau war. Das korsettartige Kleid betonte die stark vorstehenden Brüste. Hinter dem Rücken hielt sie etwas, das er nicht erkennen konnte und ihm deshalb Angst einjagte. Als die Person bemerkte, dass er aufgewacht war, trat sie heran und befahl ihm mit deutlichen Gesten, das wohlige Bett zu verlassen. Toni wollte sich weigern. Doch da hob sie die Hand und ließ ihn eine Peitsche sehen. Diese hatte mehrere Streifen, womöglich aus Nilpferdhaut. Zitternd kroch er aus den Laken. Die schwarze Herrin packte ihn an den Nackenhaaren und schleppte ihn, die Peitsche erhoben, zu einer Kiste, in die er sich zu kauern hatte. Dann schlug sie den Deckel zu und platzierte ihren Fuß darauf.
Toni kam erst zur Besinnung, als er sich nicht mehr rühren konnte. Jetzt wurde ihm endlich klar, dass es nur Mili sein konnte, die dieses Spiel mit ihm trieb.
„Mili, was ist in dich gefahren? Was hast du mit mir vor?“, rief er laut.
Da öffnete sie den Deckel, befreite ihn und führte ihn zum Bett zurück. Sie warf das steife Korsett ab und gesellte sich zu ihm ins Bett. Die Halbmaske zog sie erst aus, als sie zu schwitzen anfing.
Mili hatte ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt. Aber das Gute daran war, er hatte seine Alltagssorgen vergessen und tummelte sich nun unbesorgt mit ihr und genoss die volle Lust.
Danach setzte sie sich hoch und berichtete vom Haus der Grimmig. AS

Als er zurückkehrte, schlug ihm sogleich die eisige Kälte dieser Leute entgegen, für die er das Pech hatte, arbeiten zu müssen. Einen kurzen Blick des Einverständnisses wechselte er mit Rita, die sein Schicksal teilte.
„Weil Sie schon wieder zwei volle Tage frei nehmen mussten, haben wir unsere Gäste selber bewirten müssen“, schimpfte die Grimmig. Wir mussten einen Party-Service beauftragen, der einen unverschämten Betrag verlangte.“ (Es handelte sich um Samstag und Sonntag)
René antwortete nicht. Er wusste, dass sie nur noch aggressiver wurde, wenn man widersprach. Die Gäste mussten überraschend gekommen sein. Sonst hätte sie ihm bestimmt nicht frei gegeben. Diese Leute hatten endlos Geld, wovon schon das Gebäude ein sichtbarer Beweis war. Wenn es jedoch um die Angestellten ging, zeigten sie sich überaus knickrig.
Das Haus war tribünenartig angeordnet. Wer leistete sich denn sowas – natürlich nur wer Dienstboten hatte. Unten war die gesamte Front verglast. Dieser entlang waren Pflanzen angelegt, wie in einem botanischen Garten. In den beiden Ausbuchtungen plätscherten Teiche und zwischen den Zweigen schrie ein exotischer Vogel immer den gleichen monotonen Ruf.
René wurde Zeuge eines tragischen Ereignisses. Zwei Kinder, die verbotenerweise auch zu den Angestellten zählten, hatten sich aus Versehen in Kartonschachteln eingeschlossen. Das musste, kurz nachdem er am Freitag das Haus verlassen hatte, geschehen sein. Wahrscheinlich war es anfänglich ein Spiel gewesen, in das sie sich dann immer weiter hineingesteigert hatten. Die Deckel waren zugefallen und sie hatten sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien können. Rita schrie erschrocken, als sie die Jungs entdeckte. René erlitt einen leichten Schock. Die Vorstellung, selber in einer solchen Kiste eingeschlossen zu sein, versetzte ihn in Panik. Doch die Befürchtung, die beiden Kinder hätten Schaden genommen, wurde nicht bestätigt. Unfasslich, was so ein kindlicher Körper auszuhalten vermochte. Zwei Tage lang zu völliger Bewegungsunfähigkeit gezwungen. Bei beiden war das Glied deutlich geschwollen. Rita kümmerte sich um den Kleineren, René um den größeren. Dessen Schwengel war nicht lang, aber von beachtlicher Dicke.
Alles was Grimmig dazu zu sagen wusste:
„Es muss festgestellt werden, wann sie sich eingesperrt haben. Die Zeit in dieser Kiste wird ihnen vom Lohn abgezogen.“ MLF

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