Toni erwacht in der Wüste, an einer Oase. Er sieht eine schwarz
gekleidete, anmutige Gestalt im Halbdunkel auf ihn zuschreiten. Das Gesicht
kann er nicht erkennen, weil es verhüllt ist. Nach einer Weile wird ihm
bewusst, dass er in seinem Bett liegt. Aber die Orientalin mit zierlichem
Schritt bewegt sich wirklich auf ihn zu. Noch eine Weile dauert es, bis er
durchschaut, dass es Mili ist, die sich mal wieder in eine neue Verkleidung
verliebt hat. Als sie beim Bett ankommt, richtet er sich auf und ruft: „Du bist
es, ich habe dich durchschaut.“ Da hebt sie das weite Kleid in einem Ruck über
den Kopf. Ihr wunderschöner Körper – in einem dunklen Karamell-Braun – kommt zum
Vorschein. Toni umfasst sie und will sie aufs Bett ziehen. Doch der Schleier lässt
sich nicht lösen. Da es ihr nicht gelingt, ihn zu entfernen, wohnt sie Toni mit
Schleier bei. Das Küssen durch das Netz ist enttäuschend, aber ihre Berührungen
und die Vereinigung mit dem Gesäß sind von der Behinderung sogar noch
gesteigert.
Notgedrungen spricht Mili die Geschichte durch den Schleier. AS
Er legte sich auf das Badetuch,
fand aber keine Ruhe. Dann ging Tommy zum Wasser und stapfte darin herum, aber
Ärger und Verdruss ließen ihn nicht los. Da lief er dem Wasser entlang. Je
weiter er ging, umso entspannter fühlte er sich. Hinten, am Ende des
Bassinrandes, standen Männer orientalischer Herkunft. Sie wirkten auf ihn sehr
groß, trotzdem fühlte er sich wohl zwischen ihnen. Auch der Strand gefiel ihm
hier, aber er wagte nicht, sich auszuziehen.
Neugierig ging er hinten um die
Ecke. Er war noch nicht weit gegangen, da sah er einen anderen, viel schöneren
Pool. Wahrscheinlich der Pool einer bestimmten Interessensgemeinschaft, dachte
er. Dieses Wasserbecken schien quadratisch zu sein, obwohl er die Wasserfläche
nicht ganz überblicken konnte. Über der Mitte des Beckens war ein Park angelegt,
der die Sicht nach hinten verwehrte. Die Poolränder waren weich geformt und
setzten sich in einem Viertelbogen unter dem Wasser fort. Das Wasser war sehr
tief und klar. Mit viel Aufwand hatte man das Becken mit einer Art Pergola
eingefasst. Was der Anlage ein Ambiente der Geborgenheit verlieh. Der Park auf
der Insel war mit vielfältigen Sträuchern in hellerem und dunklerem Grün
bepflanzt, aus denen Blüten in leuchtenden Farben hervorstachen. Auf einem freien
Platz stand ein Mann und bei ihm eine Frau. Er erwies sich als orientalischer
Sänger. Die Frau war allem Anschein nach seine Partnerin. Der Sänger erhob
seine Stimme. Andächtig lauschten die Anwesenden und mit ihnen Tommy dem
Vortrag. Obwohl er die Sprache nicht verstand, war er tief betroffen von den
eindrücklichen Lauten. In einer Pause sprach der Sänger von seiner Frau. Fügte
aber hinzu, dass es sich um die Frau seiner Fantasie handle. Tommy beobachtete,
wie sich bei dieser Bemerkung das Gesicht der Frau neben ihm säuerlich verzog.
Sie machte sowieso keine so gute Figur an seiner Seite. Dann wurde sie auch
noch von Kindern abgelenkt, die versuchten sie wegzuzerren.
Tommy hatte die beiden von der
Ecke des Pools aus beobachtet. Jetzt ging er dem Poolrand entlang zu einem mit
rotem Sand gekiesten Weg, der ihn auf die Insel führte. Er schlenderte zwischen
den Büschen durch und stieß schon bald auf eine Essenstheke. An der Front der
Bedachung stand in großen Lettern: ‚strand – sand – seed‘. Näher tretend sah er, dass es hier diese gelben
Erbsen gab, die er schon lange gesucht hatte. Er überlegte, was er von seiner
Seite beisteuern könnte und kam auf die Idee einen Salat beizutragen. Es reizte
ihn Ackersalat für die Pool-Gemeinschaft zu bereiten. Aber für so viele? Würde
er das schaffen? Ich mach einfach so viel wie ich kann, entschloss er sich. MLF
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen