Beim Aufwachen spürt Toni,
dass sein Penis steinhart ist. Mili liegt neben ihm. Eine Scham überkommt ihn,
wie damals in der Jugend. So will er sich ihr nicht zuwenden. Damit sein Penis
abschwillt, dreht er sich von ihr weg. Er zieht die Beine an und wartet, dass
sich seine Erektion löse. Aber die wird im Gegenteil immer stärker. Sein Penis
schmerzt.
Irgendwann scheint Mili die
Lust am Warten vergangen zu sein. Sie rutscht hoch und beginnt ihre Geschichte
zu erzählen. Ob er zuhört oder nicht, scheint sie nicht zu kümmern. Aber er
versteht jedes Wort. AS
Im Hang unterhalb des großen Gebäudes lag ein kleiner Teich
versteckt. Näher besehen erwies er sich nur als ein Erdloch, ein paar Meter im
Durchmesser, aber ziemlich tief. Er stieß auf dieses Wasser, als er am frühen
Morgen das Haus verließ und den Hang zum Tal hinabging. Von dichten
Graspolstern umfasst, fiel das Wasserloch kaum auf. Mark überkam die Lust ein
Bad zu nehmen.
„Oh ja, gehen wir auch baden“, hörte er vom Haus oben. „Lasst uns
eine Runde planschen gehn.“
Er blickte nach oben. Von einem der Balkone aus war gesprochen worden.
Das Haus enthielt etliche Wohneinheiten, in denen sich vorwiegend junge
Menschen befanden – jedenfalls waren die Insassen deutlich jünger als er. Es
war ein modernes Gebäude mit mehreren Stockwerken und flachem Dach, ziemlich
lang. Er war vor wenigen Tagen in eine dieser Wohnungen eingezogen. Vom Fenster
aus hatte er einen tollen Blick ins Tal. Dass auch andere ein Bad nehmen
wollten, störte ihn nicht, im Gegenteil. Das gab ihm die Gewissheit, dass das
nicht ganz koschere Wasser zum Schwimmen taugte.
In einer Zwischenphase seines Lebens war Mark in dieses Haus
eingezogen. Bis dahin hatte er im Pfortenbereich des umfriedeten Geländes
gewohnt. [18 Pforte und Innenbereich, 19.02.] Nachdem die Kinder ausgeflogen
waren und auch seine Frau ihn verlassen hatte, wollte er nicht mehr in der
Wohnung bleiben, die vorher zu klein gewesen und jetzt zu groß war. Also brach
auch er auf und machte sich auf die Suche – wonach wusste er nicht. Da fand er
dieses moderne Haus über einem schönen Tal. Die jungen Leute irritierten ihn
nicht, im Gegenteil. Junge Menschen sind im Aufbruch wie ich auch, sagte er
sich. Dass er in mancher Hinsicht doch nicht so unbefangen war wie sie,
bemerkte er an diesem frühen Morgen beim Wasserbecken.
Wie er die Joggingkleider abstreifen wollte, fiel ihm auf, dass
die Morgenfülle seines Gliedes noch nicht abgeschwollen war. Wenn ich mich
jetzt ausziehe und die anderen kommen, wird mein Penis hart werden wie frisch vom
Bett die Morgenlatte. Da genierte er sich doch. Während er noch zögernd am Ufer
stand und überlegte, ob er es wagen sollte sich auszuziehen oder nicht, kamen
drei junge Männer und zwei Frauen herabgesprungen. Ohne Hemmung warfen sie ihre
Kleider ab und hüpften ins Wasser.
„Worauf wartest du, wandte sich einer von ihnen ihm zu?“ Es war
sein Wohnungsnachbar, mit dem er flüchtig Bekanntschaft gemacht hatte.
„Ich werde erst joggen gehen“, gab Mark zur Antwort. Es war ihm
höchst peinlich, dass er, der sich sonst so sicher fühlte und in vielen
Bereichen als kompetent galt, sich hier vor diesem Erdloch dermaßen unbeholfen
anstellte.
Der ihn angesprochen hatte, sollte sich als ein hilfreicher
Nachbar erweisen. Ein rundlicher, knuddeliger Mensch, den er anfänglich nicht
ganz ernst nahm. Auf sehr feinfühlige Weise ließ er Mark eine neue Form der
Liebe entdecken. Von ihm hörte er zum ersten Mal den Satz. "Die Liebe lieben, das Leben leben“, den
sich Mark fortan zum Motto erhob.
Kurz überlegte er, ob er’s nicht doch wagen sollte, sich in das
fröhliche Necken und Spritzen der Badenden einzuklinken. Aber der Entscheid
fürs Laufen war schon gefallen.
In der Talfläche unten lief er eine größere Distanz und rannte
auch den Hang wieder hoch. Da hatte er keine Lust mehr auf ein Bad, sondern
stellte sich unter die Dusche. MLF
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