Dienstag, 7. Februar 2012

6 Modell eines Churchyards


Mili trägt das schlichteste Nachtkleid, das ich bis dato an ihr gesehen habe. Abgesehen davon, wenn sie gänzlich nackt erscheint, was auch vorkommt. Sie trägt ein weißes Nonnenkleid mit einem praktischen Schlitz vorne, der wohl nachträglich aufgetrennt wurde. Und eine weiße Haube. Den Kopf hält sie ganz ruhig, um die gestärkte Haube nicht zu zerknittern. Trotz Schlitz zieh ich es vor ihr Kleid hochzustreifen, ich will ihre Haut spüren und nicht diesen Stoff dazwischen haben. Nach dem Akt schiebt sie das Kleid artig wieder runter und beginnt zu berichten. AS


Ein tolles Modell eines alten Gebäudes, die Front einer Kirche mit Churchyard, entdeckte Sandro im Umfeld seines Arbeitsplatzes. Es hatte originale Größe, der Turm ausgeklappt fast acht Meter hoch. Die Ummauerung ließ sich ausfalten, sogar ein Toreingang gehörte dazu. In einem der historischen Gebäude, die den leicht geneigten Park nach unten abschlossen, hatte er das Modell entdeckt. Vor bald sechs Jahren hatte er eine Lagertätigkeit angenommen. Die Arbeit bereitete ihm Spaß und ihm gefiel das Gelände gut. Aber dennoch hatte er immer wieder Reisepläne gefasst, sie bisher aber nicht verwirklichen können. Dank diesem Fundstück, könnten sie bald Wirklichkeit werden.
Die einzige Sorge war, wie sie die Front der Kirche und den Turm stabilisieren konnten. Da entdeckte er, dass das Eingangsgewölbe ausziehbar war und Rita, seine Mitstreiterin, fand riesige Aufklebefolien, die die Stirnseite mit Torausschnitt optisch in Originalzustand versetzten und seitlich die vorragenden Teile in echte Mauern verwandelten.
Mit diesem Modell konnten er und seine ebenfalls hombsche (also lesbische) Mitstreiterin durch Europa touren, oder zumindest bis Spanien. Und überall, wo man ihnen nicht erlaubte in oder vor der Kirche zu sprechen (das war häufig der Fall) würden sie dieses originalgetreue Modell aufbauen und darin ihr Argument vortragen. Dass to love das erste Gesetz und dass es keines weiteren bedurfte, um ihre Liebe zum jeweilig gleichen Geschlecht zu rechtfertigen. Und was immer dagegen in heiligen oder unheiligen Schriften festgehalten war, Verirrung bedeutete, weil dies dem Gesetz von to love widersprach.
Rita half ihm die Aufklebefolien mit Haftstreifen zu befestigen, so dass sie für den Transport leicht entfernt werden konnten. Dabei sah er von der Leiter herab in der Nähe ein rundliches Mädchen mit einem vollen Korb. Er beobachtete, wie das Kind etwas aus dem Korb hervorholte, auf einen Bogen legte und auf seine Helferin richtete. „Pass auf!“, rief er und konnte so gerade noch verhindern, dass Rita getroffen wurde. Der Korb war voller Utensilien, vornehmlich winzige Pfeile, die mit wer weiß was für einem Gift getränkt sein mochten. Zur Strafe nahm er eines der Pfeilchen und pikste damit den nackten Oberarm des Bengelchens. Sofort schlief das Kind ein. Aha, Schlafmittel steckte also in den Spitzen. Sandro nahm das Mädchen auf den einen Arm und den Korb auf den anderen und trug es hoch in den Raum seines Chefs, der sein Büro im Erdgeschoss hatte.
Vielleicht weißt du, wo dieser Störefried hingehört.“
Der Chef lachte
Womit ich schon länger gedroht, muss ich jetzt wahr machen“, verkündete Sandro. „Ich werde im Frühjahr oder Frühsommer mit Rita – meiner Mitstreiterin - auf Tour gehen, für zwei Monate. Ich hoffe, du kannst die Zeit überbrücken. Weil, sonst müsste ich kündigen.“
Zuerst ein Riesengeschrei. „Jeder nimmt sich alle Freiheiten. Ich, der einzige, der sich um die Firma kümmert.“ Aber schließlich war er einverstanden. Mai und Juni, aber nicht länger. MLF

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