Mili trägt das schlichteste Nachtkleid, das ich
bis dato an ihr gesehen habe. Abgesehen davon, wenn sie gänzlich nackt
erscheint, was auch vorkommt. Sie trägt ein weißes Nonnenkleid mit einem
praktischen Schlitz vorne, der wohl nachträglich aufgetrennt wurde. Und eine
weiße Haube. Den Kopf hält sie ganz ruhig, um die gestärkte Haube nicht zu
zerknittern. Trotz Schlitz zieh ich es vor ihr Kleid hochzustreifen, ich will
ihre Haut spüren und nicht diesen Stoff dazwischen haben. Nach dem Akt schiebt
sie das Kleid artig wieder runter und beginnt zu berichten. AS
Ein
tolles Modell eines alten Gebäudes, die Front einer Kirche mit
Churchyard, entdeckte Sandro im Umfeld seines Arbeitsplatzes. Es
hatte originale Größe, der Turm ausgeklappt fast acht Meter hoch.
Die Ummauerung ließ sich ausfalten, sogar ein Toreingang gehörte
dazu. In einem der historischen Gebäude, die den leicht geneigten
Park nach unten abschlossen, hatte er das Modell entdeckt. Vor bald
sechs Jahren hatte er eine Lagertätigkeit angenommen. Die Arbeit
bereitete ihm Spaß und ihm gefiel das Gelände gut. Aber dennoch
hatte er immer wieder Reisepläne gefasst, sie bisher aber nicht
verwirklichen können. Dank diesem Fundstück, könnten sie bald
Wirklichkeit werden.
Die
einzige Sorge war, wie sie die Front der Kirche und den Turm
stabilisieren konnten. Da entdeckte er, dass das Eingangsgewölbe
ausziehbar war und Rita, seine Mitstreiterin, fand riesige
Aufklebefolien, die die Stirnseite mit Torausschnitt optisch in
Originalzustand versetzten und seitlich die vorragenden Teile in
echte Mauern verwandelten.
Mit
diesem Modell konnten er und seine ebenfalls hombsche (also
lesbische) Mitstreiterin durch Europa touren, oder zumindest bis
Spanien. Und überall, wo man ihnen nicht erlaubte in oder vor der
Kirche zu sprechen (das war häufig der Fall) würden sie dieses
originalgetreue Modell aufbauen und darin ihr Argument vortragen.
Dass to love das erste Gesetz und dass es keines
weiteren bedurfte, um ihre Liebe zum jeweilig gleichen Geschlecht zu
rechtfertigen. Und was immer dagegen in heiligen oder unheiligen
Schriften festgehalten war, Verirrung bedeutete, weil dies dem Gesetz
von to love widersprach.
Rita
half ihm die Aufklebefolien mit Haftstreifen zu befestigen, so dass
sie für den Transport leicht entfernt werden konnten. Dabei sah er
von der Leiter herab in der Nähe ein rundliches Mädchen mit einem
vollen Korb. Er beobachtete, wie das Kind etwas aus dem Korb
hervorholte, auf einen Bogen legte und auf seine Helferin richtete.
„Pass auf!“, rief er und konnte so gerade noch verhindern, dass
Rita getroffen wurde. Der Korb war voller Utensilien, vornehmlich
winzige Pfeile, die mit wer weiß was für einem Gift getränkt sein
mochten. Zur Strafe nahm er eines der Pfeilchen und pikste damit den
nackten Oberarm des Bengelchens. Sofort schlief das Kind ein. Aha,
Schlafmittel steckte also in den Spitzen. Sandro nahm das Mädchen
auf den einen Arm und den Korb auf den anderen und trug es hoch in
den Raum seines Chefs, der sein Büro im Erdgeschoss hatte.
„Vielleicht
weißt du, wo dieser Störefried hingehört.“
Der
Chef lachte
„Womit
ich schon länger gedroht, muss ich jetzt wahr machen“, verkündete
Sandro. „Ich werde im Frühjahr oder Frühsommer mit Rita –
meiner Mitstreiterin - auf Tour gehen, für zwei Monate. Ich hoffe,
du kannst die Zeit überbrücken. Weil, sonst müsste ich kündigen.“
Zuerst
ein Riesengeschrei. „Jeder nimmt sich alle Freiheiten. Ich, der
einzige, der sich um die Firma kümmert.“ Aber schließlich war er
einverstanden. Mai und Juni, aber nicht länger. MLF
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