Er schafft
mit den beiden im Zimmer rechts vom Eingangsraum. Die Wände, die Decke, alles
außer dem Boden ist noch unfertig. Tommy arbeitet auf dem breiten Gerüstbrett,
das mitten im Raum, etwa in Brusthöhe liegt. Als er nach unten steigt, fällt
ihm auf, dass Tinte auf den Boden getropft ist. Oh du Scheiße, wie ist denn das
passiert? Der schöne glänzende Laminat-Boden ist verspritzt. Sogar die Wand
hinten ist blau gepunktet. Nur die Anwesenheit der anderen hindert ihn daran
laut loszupoltern. Scheiße, verfluchter Mist, verdammt noch mal, flucht er in
sich hinein und stapft los, um Eimer und Lappen zu holen.
Der Kollege
und die freundliche Frau Pehlke steigen auch von ihren Leitern, Feierabend.
Als er im
Eingangsraum nach einem Lappen sucht, sieht er links im Raum den Chef noch über
seinen Papieren sitzen. Er will weiter gehen, aber der Chef steht auf und sieht
ihn streng an. Tommy erstarrt.
„Sie wissen, ich nehme keine Aushilfen mehr!“
Was soll
das?, denkt er. Die beiden haben mich doch gerufen.
Dem Tor
gegenüber geht’s hinunter in die Manufaktur. Dort unten werde ich wohl eher
Lappen, Kübel und Wischer finden, sagt er sich und steigt hinab. Niemand ist
mehr da. Zu seiner Verwunderung ist die Produktion weiter im Gange. Ein
Schnurren, Rattern und Zischen, der dumpfe Fall von Gegenständen im immer
gleichen Rhythmus sagt ihm, dass hier Automaten am Werk sind. Neugierig geht er
näher. Es werden einfache Dübel sein, vermutet er. Aber nein, raffinierte
kleine Räder sieht er aus der Maschine in einen großen Behälter fallen. Tommy
ist beeindruckt und fragt sich, ob er nicht doch wieder im Maschinenraum unten
arbeiten sollte. Den Werkstattleiter jedenfalls würde es freuen, dessen ist er
sich sicher.
Er geht
vor, zu sehen, was die nächste Maschine macht. Als die zwei Metallriesen sich
plötzlich bewegen. Au, Scheiße, das sind Roboter, schon ist er eingeklemmt.
Himmel, Satan, Teufel, er steht und kann sich nicht rühren. Die kalten
Metallkörper umklammern ihn. Keinen Finger kann er mehr rühren.
Nachdem
sich der erste Schreck gelegt hat, fängt er an zu zweifeln. Dass Roboter fies
sind und ihn zu etwas zwingen wollen, das kann nicht sein. Da muss jemand
anderes dahinter stecken. Ein solches Verhalten traut er nur seinem Chef zu,
der ihn schon seit Jahren in der Zange hält. Und was diesen stört, weiß er,
spätestens seit der Bemerkung, „ich nehme keine Aushilfen mehr!“ Also ruft er:
„Okay, ich
geb den Job auf. Ab Morgen bin ich wieder voll dabei.“
Nichts
rührt sich
„Ich
schwöre es“
Unverändert
„Ich
schwöre es hoch und heilig“
Endlich,
die Ungetüme weichen zurück und setzen ihr Rattern fort. Na, wer sagt’s denn.
Er schüttelt sich, reibt sich über den ganzen Körper. Nochmal mit dem Schrecken
davongekommen.
Zuhause
ruft er seine Mutter an. „Du Mama, könntest du mir mal wieder…? Nur einmal
noch, wir sind jetzt kurz vor dem Durchbruch...“
„Junge,
weißt du eigentlich, wie alt du bist?“
„Ich weiß,
aber was soll ich machen? In unserem Beruf ist das halt so.“ MLF
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