Freitag, 24. Februar 2012

16 Gemeinschaft falsch gebildet i

Wir waren zwar zusammen. Aber ganz befriedigt waren wir beide nicht. Danach rutschte sie etwas hoch und legte ihr rechtes Bein auf das meine. Ich drehte mich ihr zu und umfing ihren weichen Schenkel mit den meinen, um ihn festzuhalten.
Da begann Mili mit der Geschichte. AS

Ein schönes, leicht geneigtes Viertel, nicht in Heimen, sondern im südlichen Nachbarort Rieden. Durch die Grünanlage mit noch jungen, aber schon weit verzweigten Bäumen, geht Lothar zum öffentlichen Gebäude, einem modernen Bau aus behauenen Steinen und Glas, in dem auch außerhalb der Öffnungszeiten der Bibliothek zwei Computer mit Internetanschluss zur Verfügung stehen. Durch die Glastür gelangt er in den großen, schlichten Eingangsraum und steigt die freistehenden Stufen, beidseitig von einem Chromstahl-Geländer eingefasst, hoch. Oben geht er nach links, wo der Computer der Kommune steht. Er ruft die Emails ab, die er als Antworten auf seine Internetseite erhalten hat. Es sind nicht viele, nur ein paar, aber immerhin. Auf zwei Kommentare antwortet er kurz und bedankt sich.
Danach geht er zur anderen Seite hinüber, wo ein Computer von der hombschen Community zur Verfügung gestellt wird. Über diesen zweiten Zugang erhält er gar keine Meldung. Eigentlich könnte er erleichtert sein, sagt er sich, denn die Kommentare, die er bis dahin erhalten hat, sind mehrheitlich abwertend gewesen. ‚So hat man im vorletzten Jahrhundert geschrieben‘, ‚mehr Realismus tut Not‘, usw. Aber keine Meldung zu bekommen, ist noch schlimmer. Missmutig schaltet er den Computer wieder aus. Da bemerkt Lothar, dass der Faden an seiner Halskette gerissen ist. Er kann gerade noch verhindern, dass die Perlen auf die Steinfliesen fallen.
Als er gehen will, kommt Paul Schmid von der hombschen Community, um den Computer zu warten.
„Alles okay, Lothar?“, fragt er.
„Ja schon, außer dass ich keine Rückmeldungen bekommen habe und mir überdies noch meine Kette gerissen ist. Du hast nicht zufällig ein Zänglein dabei?“
Paul stellt seinen Akten- bzw. Werkzeugkoffer auf den Stuhl. Erst mal „hallo“, sagt er und lässt ich von Lothar auf beide Wangen küssen. Er öffnet den Kunstlederkoffer und reicht ihm eine Flachzange. „Das ist die feinste, die ich habe.“
Lothar dreht sich der Fensteröffnung zu. Er hängt den Faden wieder in den Verschluss ein und versucht diesen zusammenzudrücken. Dabei bricht er. Die halben Perlen fallen hinunter und verteilen sich auf dem Steinboden. Paul, der inzwischen den Computer eingeschaltet hat, springt auf und hilft ihm beim Einsammeln. Als Lothar alle in der Tasche verstaut hat, meint er ernüchtert.
„Da muss ich wohl einen neuen Faden nehmen und sie neu auffädeln.
„Musst du wohl“, bemerkt Paul und küsst ihn auf die Wangen. Lothar steht noch immer ratlos da. Aber schließlich wendet er sich zum Gehen. MLF

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