Wir waren zwar zusammen. Aber ganz befriedigt waren wir
beide nicht. Danach rutschte sie etwas hoch und legte ihr rechtes Bein auf das
meine. Ich drehte mich ihr zu und umfing ihren weichen Schenkel mit den meinen,
um ihn festzuhalten.
Da begann Mili mit der Geschichte. AS
Ein schönes, leicht geneigtes Viertel, nicht in Heimen, sondern
im südlichen Nachbarort Rieden. Durch die Grünanlage mit noch jungen, aber
schon weit verzweigten Bäumen, geht Lothar zum öffentlichen Gebäude, einem
modernen Bau aus behauenen Steinen und Glas, in dem auch außerhalb der
Öffnungszeiten der Bibliothek zwei Computer mit Internetanschluss zur Verfügung
stehen. Durch die Glastür gelangt er in den großen, schlichten Eingangsraum und
steigt die freistehenden Stufen, beidseitig von einem Chromstahl-Geländer
eingefasst, hoch. Oben geht er nach links, wo der Computer der Kommune steht. Er
ruft die Emails ab, die er als Antworten auf seine Internetseite erhalten hat.
Es sind nicht viele, nur ein paar, aber immerhin. Auf zwei Kommentare antwortet
er kurz und bedankt sich.
Danach geht er zur anderen Seite hinüber, wo ein Computer von der
hombschen Community zur Verfügung gestellt wird. Über diesen zweiten Zugang
erhält er gar keine Meldung. Eigentlich könnte er erleichtert sein, sagt er sich,
denn die Kommentare, die er bis dahin erhalten hat, sind mehrheitlich abwertend
gewesen. ‚So hat man im vorletzten Jahrhundert geschrieben‘, ‚mehr Realismus tut
Not‘, usw. Aber keine Meldung zu bekommen, ist noch schlimmer. Missmutig
schaltet er den Computer wieder aus. Da bemerkt Lothar, dass der Faden an
seiner Halskette gerissen ist. Er kann gerade noch verhindern, dass die Perlen
auf die Steinfliesen fallen.
Als er gehen will, kommt Paul Schmid von der hombschen Community,
um den Computer zu warten.
„Alles okay, Lothar?“, fragt er.
„Ja schon, außer dass ich keine Rückmeldungen bekommen habe und
mir überdies noch meine Kette gerissen ist. Du hast nicht zufällig ein Zänglein
dabei?“
Paul stellt seinen Akten- bzw. Werkzeugkoffer auf den Stuhl. Erst
mal „hallo“, sagt er und lässt ich von Lothar auf beide Wangen küssen. Er
öffnet den Kunstlederkoffer und reicht ihm eine Flachzange. „Das ist die
feinste, die ich habe.“
Lothar dreht sich der Fensteröffnung zu. Er hängt den Faden
wieder in den Verschluss ein und versucht diesen zusammenzudrücken. Dabei
bricht er. Die halben Perlen fallen hinunter und verteilen sich auf dem
Steinboden. Paul, der inzwischen den Computer eingeschaltet hat, springt auf
und hilft ihm beim Einsammeln. Als Lothar alle in der Tasche verstaut hat, meint
er ernüchtert.
„Da muss ich wohl einen neuen Faden nehmen und sie neu auffädeln.
„Musst du wohl“, bemerkt Paul und küsst ihn auf die Wangen.
Lothar steht noch immer ratlos da. Aber schließlich wendet er sich zum Gehen. MLF
…
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