Dienstag, 28. Februar 2012

17 Der Ball fällt ins Wasser


Am liebsten hätte Toni sich aufgesetzt und von seinem Geliebten geschwärmt. Mili war gegenüber Männern an seiner Seite sehr tolerant. Wohl weil sie sich so vor Rivalinnen geschützt fühlte. Sie schien zu spüren, dass er abgelenkt war und lockte ihn nicht. Sie bedeckte sogar ihre Brüste, als sie zu berichten begann, was sie sonst nicht tat. AS

Endlich klappt, woran er schon nicht mehr zu glauben gewagt hat. Lothar befindet sich im siebten Himmel. Das heißt, er ist verliebt und wird geliebt. Viele Male hat er die Abzweigung nach links gesehen, und ist entschlossen gewesen sie einzuschlagen, aber dann ist er doch immer schon vorbei gewesen, bevor er sich’s versehen hat.
Am Vortag hat er im großen Stil aufgeräumt. Und jetzt zieht er um. Der Weg führt durch einen düsteren Tunnel. Dessen feuchter Grund wechselt zwischen abgetretenen Felsen und matschigen Stellen. Ihn erstaunt, wie andere es schaffen, ihre Waren durch diesen Tunnel zu befördern, ohne in den Dreck zu treten.
Und dann gelangt er zur Abzweigung. An dieser Stelle steht das Wasser tief. Aber es gibt Steine, in Schrittlänge voneinander entfernt, auf denen man die überschwemmte Passage trockenen Fußes überwinden kann. Jetzt erst wird ihm bewusst, wie viel er sich aufgeladen hat. Er kann kaum alles in den Armen halten. Vorsichtig tritt er von Stein zu Stein. Als er sich dem nach links abzweigenden Tunnel nähert, kommt ihm zum Glück sein Geliebter entgegen und zeigt sich hilfsbereit.
„Lass nur los, ich helfe dir.“
Lothar lässt los. Doch zu früh. Die Habe entgleitet ihm und fällt ins Wasser. Verzweifelt springt er hinterher. Schwimmend versucht er nach den Gegenständen zu greifen. Vor allem sein Ball ist ihm wichtig. Aber der treibt - einmal befreit – ein tückisches Spiel mit ihm. Wenn Lothar auf ihn zuschwimmt, weicht er zurück, kommt wieder näher und geht erneut zurück, sobald Lothar ihn fassen will. Schließlich hat er genug von dem Spiel und begibt sich auf festen Boden, wo er hergekommen ist. Seinem Geliebten, der ihn herwinkt und ihm zuruft, „das brauchst du doch alles nicht.“
Ruft er zurück, „ich warte lieber bis das Wasser abgeflossen ist.“ MLF

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