Donnerstag, 23. Februar 2012

15 Den Bach runter j



Er wartete auf den Anruf, in dem man ihm die Zusammenarbeit aufkündigte. Es war eine Frau Zumuki, die ihn anrief. Dem Namen nach Japanerin. Sie kündigte ihren Besuch an.
Als es klingelte schaute Erduan durchs Fenster und sah vor dem Zaun eine kleine Gruppe von Asiaten. Obwohl das Gartentor angelehnt war, kamen sie nicht zum Haus. Also ging er ihnen durch die Büsche entgegen. Frau Zumuki wurde von vier Herren begleitet. Sie verbeugten sich und er erwiderte diese Geste der gegenseitigen Achtung. Die Männer trugen jeder eine Schachtel. Die Frau hielt ein großes Brett, das die Umrisse eines Segels hatte. Erduan bot ihr an, das seltsam geformte Brett zu tragen. Sie lehnte ab. Aber er bestand darauf, weil der gewundene Weg durch die Büsche zum Haus recht eng war. Bei der Haustür entstand die Schwierigkeit, dass sie nicht mit Straßenschuhen eintreten wollten. Also reichte er ihr das Brett, zog seine Schuhe aus, nahm ihr das Brett ab und den Herren nach und nach ihre Kisten. Er machte sich Vorwürfe, dass er es versäumt hatte, einfache Hausschuhe zu kaufen, wie es in dieser Stadt für Gäste üblich war. Das Brett legte er auf den Tisch. Dabei betrachtete er die Vertiefungen genauer, die er beim Tragen des Brettes gespürt hatte. In den Kisten befanden sich Tafeln, nicht viel größer als Postkarten, etwa zwei Zentimeter dick. Im fiel auf, dass die Karten gerade in die Rillen im Brett passen konnten.
Immerhin, einen Tee hatte er aufgesetzt und Tassen waren auch genug da. Als die Asiaten auf seinem westlichen Sofa und den Sesseln Platz genommen hatten, begann die Dame.
„Es tut uns leid, dass wir Ihr Möbel, für das wir ursprünglich Interesse gezeigt haben, nicht verwenden konnten. Aber der Bedarf ist in kürzester Zeit so rapide gesunken, dass wir uns mit neuen Prototypen nicht auf den Markt wagen. Ratsamer erscheint uns, die altbewährten Modelle weiter zu führen.“ Sie trank einen Schluck aus ihrer Teetasse, blickte kurz zu ihren Begleitern und fuhr dann fort. „Etwas Neuartiges ist jetzt in Mode. Keine Schubladen mehr, in denen die Inhalte unübersichtlich durcheinander liegen, sondern Schachteln für jeden Inhalt einzeln. Diese können beliebig angeordnet werden.“
Sie stand auf, stellte ihre Tasse ab und bat einen der Helfer das Brett zu halten. Zusammen führten sie vor, wie die ‚Karten‘, die in Wirklichkeit Behälter waren, in das horizontale Brett, in das vertikale Brett und in das Brett in beliebiger Schräge gesteckt werden konnten.
„Behalten Sie’s hier. Schauen Sie sich’s an. Und teilen Sie uns mit, ob Sie etwas von der Art für uns entwerfen könnten.“
Erduan fielen nicht gleich die richtigen Worte ein. Aber er nickte und zeigte guten Willen auf ihren Vorschlag einzugehen. MLF

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen